Geduldsprobe an der Bustür
Es ist Montagfrüh, der Bus ist voll, draußen nieselt es – und vorne an der Tür geht wieder mal überhaupt nix weiter. Jemand kramt nach Münzen, der Fahrer erklärt eine Touri-Gruppe Tarife, die Uhr tickt, der erste Termin wartet bereits im Büro. Wer regelmäßig Obus fährt, kennt diese Szene. Jede Minute zählt, und doch verlieren wir sie immer wieder – beim Ticketkauf direkt im Bus.
Komfortzonen bringen keine Mobilitätswende
Das wird sich nun ändern: Ab 1. Oktober 2025 wird es keinen Ticketverkauf mehr beim Fahrpersonal geben. Für manche klingt das nach Schikane, manche sagen sogar „völliger Blödsinn“. Ich verstehe diese Reaktion – Veränderung fühlt sich oft erst einmal unbequem an. Aber es ist ein Schritt, der Sinn macht. Denn jeder Verkauf an der Bustür kostet Zeit. Zeit, die wir uns sparen müssen, wenn wir wollen, dass die Busse pünktlicher und schneller unterwegs sind.
Mehr Automaten. Mehr digitale Tickets.
Damit niemand ins Schwitzen kommt, wenn der Automat nicht gleich greifbar ist, sorgen wir vor:
- – Neue Automaten an zentralen Haltestellen – deutlich mehr als bisher.
- – Apps wie SalzburgMobil, mit denen das Ticket in Sekunden am Handy ist.
- – Trafiken und Vorverkaufsstellen, wo man weiterhin ganz klassisch Tickets kaufen kann.
Weniger Kleingeld an der Bustür heißt: mehr Tempo für alle – für die Fahrgäste und für jene, die Tag für Tag dafür sorgen, dass wir gut ankommen.
Europa fährt längst anders
Und wir sind damit nicht allein: In den meisten europäischen Städten gibt es längst keinen Ticketverkauf mehr beim Fahrer. Von Kopenhagen über Zürich bis Mailand – überall hat man gemerkt, dass Busse dadurch schneller und verlässlicher werden.
Jede Stellschraube zählt
Diese Umstellung ist nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen wir den öffentlichen Verkehr fit für die Zukunft machen: mehr Takt, neue Busspuren, moderne Fahrzeuge. Wenn wir wollen, dass noch mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, müssen wir jede Stellschraube drehen – auch die, die auf den ersten Blick klein wirkt.
Weniger Kleingeld, mehr Tempo
Weniger Kleingeld an der Bustür heißt: mehr Tempo für alle – für die Fahrgäste und für jene, die Tag für Tag dafür sorgen, dass wir gut ankommen.
Wo es ab 01. Oktober Tickets zu kaufen gibt
Über die Kolumne „Nach vorne gedacht“
Salzburg ist keine Kulisse. Salzburg ist eine Stadt im Werden – wenn man sie lässt. In „Nach vorne gedacht“ nimmt Planungs- und Verkehrsstadträtin Anna Schiester Woche für Woche Platz an einem imaginären Stadtfenster, das nicht nostalgisch zurück, sondern mutig nach vorne blickt. Sie schreibt über Ideen, Entscheidungen und Wege, die es braucht, damit Salzburg nicht stehen bleibt, sondern sich bewegt – sozial, ökologisch, gerecht.
Es geht um Perspektiven, die größer sind als der nächste Wahltermin, und um das Machen, wenn andere noch zögern. Denn Stadtentwicklung beginnt nicht bei Beton, sondern bei Haltung. Und bei dem einfachen Satz: Machen, was gemacht gehört.
