Eine Stunde durch die Nacht.
Kürzlich hat mir ein Paar geschrieben, das ein Konzert im Messezentrum besucht hat. Sie sind, wie empfohlen, mit dem Obus angereist – umweltfreundlich, praktisch, absolut richtig gedacht. Doch als das Konzert zu Ende war, fuhr kein Bus mehr. Keine Verbindung zurück in die Stadt. Also sind sie zu Fuß los. Eine Stunde durch die Nacht.
Öffis nach Sonnenuntergang: Fehlanzeige
Solche Situationen kommen immer wieder vor. Und sie zeigen ein grundsätzliches Problem: Wer abends in Salzburg unterwegs ist, kann sich oft nicht auf die Öffis verlassen. Das passt nicht zu einer Stadt, die sich klimafreundlich, lebenswert und gerecht nennen will.
Sommernachts-Obus: Endlich ein echter Move
Mit dem neuen Sommernachts-Obus machen wir jetzt endlich einen Schritt in die richtige Richtung.
Zum ersten Mal fahren in den Sommermonaten alle Obuslinien täglich bis 00:45 Uhr – im 30-Minuten-Takt, auf den gewohnten Strecken. Kein Umsteigen, keine Umwege. Man steigt dort ein, wo man es kennt, und kommt sicher nach Hause.
Flickwerk war gestern: Wir reden über Systemwechsel
Das klingt selbstverständlich – war es aber nicht. Lange Zeit war der Abendverkehr ein Flickwerk. Wer kein Auto hatte, musste sich oft irgendwie durchschlagen. Genau das wollen wir ändern.
Sommer als Testfeld: Jetzt zeigen wir, was möglich ist
Der Sommer ist ein guter Moment dafür. Viele Menschen sind unterwegs, Veranstaltungen finden statt, das öffentliche Leben spielt sich draußen ab. Wir sehen, was gebraucht wird, und können zeigen, was möglich ist.
Ein Anfang – aber sicher nicht das Ende
Aber klar ist auch: Das kann nur ein Anfang sein.
Ein verlässliches Öffi-Angebot braucht es nicht nur im Juli, sondern das ganze Jahr. Auch im November, auch unter der Woche, auch abseits der Innenstadt.
Öffis, die funktionieren
Wenn wir wollen, dass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, müssen wir ihnen ein Angebot machen, das funktioniert. Ohne viel Nachdenken. Einfach, bequem, leistbar und verlässlich. Dann wird der Umstieg zur echten Alternative – und nicht zur Zumutung.
Salzburg kann es – wenn es will
Der Sommernachts-Obus zeigt, dass es geht. Und dass Salzburg bereit ist, beim Thema Mobilität endlich ernst zu machen. Schritt für Schritt. Und auch nach 22 Uhr.
Über die Kolumne „Nach vorne gedacht“
Salzburg ist keine Kulisse. Salzburg ist eine Stadt im Werden – wenn man sie lässt. In „Nach vorne gedacht“ nimmt Planungs- und Verkehrsstadträtin Anna Schiester Woche für Woche Platz an einem imaginären Stadtfenster, das nicht nostalgisch zurück, sondern mutig nach vorne blickt. Sie schreibt über Ideen, Entscheidungen und Wege, die es braucht, damit Salzburg nicht stehen bleibt, sondern sich bewegt – sozial, ökologisch, gerecht.
Es geht um Perspektiven, die größer sind als der nächste Wahltermin, und um das Machen, wenn andere noch zögern. Denn Stadtentwicklung beginnt nicht bei Beton, sondern bei Haltung. Und bei dem einfachen Satz: Machen, was gemacht gehört.
