Ein Parkplatz als Möglichkeitsraum
🔹 Drei Hektar gewidmetes, städtisches Bauland, seit Jahren als Parkplatz genutzt – mitten in einem Stadtteil, der mit Herausforderungen kämpft, aber auch enormes Potenzial hat. Die geplante Entwicklung in der Goethesiedlung ist mehr als ein Bauprojekt. Sie ist eine Chance, leistbaren Wohnraum zu schaffen, soziale Infrastruktur neu zu denken und ein Stück Stadt zurück in öffentliche Verantwortung zu holen. Klar ist: Diese Veränderung braucht Dialog, Rücksicht – und politischen Mut. 🔹
Gemeinwohl statt Rendite
In einem Stadtteil, der gewachsen ist, der viele Gesichter hat, aber auch viele Herausforderungen, kann etwas entstehen, das Salzburg dringend braucht: leistbarer Wohnraum, soziale Infrastruktur und ein Stück Stadtentwicklung, das sich am Gemeinwohl orientiert.
Das Areal, um das es geht, umfasst rund drei Hektar gewidmetes Bauland, das seit Jahrzehnten fast ausschließlich als Parkplatz genutzt wird. Ein riesiges Potenzial mitten in der Stadt. Und: Dieses Grundstück gehört der Stadt Salzburg. Das heißt, hier muss kein teurer Grund vom privaten Markt gekauft werden. Das ermöglicht etwas, das in Salzburg selten geworden ist: langfristig günstige Mieten, ohne Spekulation, ohne Renditedruck.
Mehr als nur Wohnen
Geplant sind rund 250 neue, geförderte Mietwohnungen – davon etwa 60 für betreutes Wohnen. Doch es geht um mehr als Wohnen. Mit dem neuen Quartier können Angebote entstehen, die Itzling bisher gefehlt haben: Räume für Pflege, soziale Treffpunkte, Infrastruktur für den Alltag. Die Renaturierung des Alterbachs, ein neues Stadtteilpark, sichere Rad- und Fußwege und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs sollen die Lebensqualität in Itzling und der Siedlung verbessern.
Wandel mit Augenmaß
Historisch gesehen war die Goethesiedlung einmal viel dichter bewohnt: In den 1960er- und 1970er-Jahren lebten hier rund 4.000 Menschen. Heute sind es nur noch etwa 2.400.
Bei diesen 2.400 Bewohner:innen und der Nachbarschaft gibt es Sorgen. Das ist nachvollziehbar – denn es geht um Veränderungen unmittelbar vor der eigenen Haustür. Und das in einer Zeit, in der die ganze Welt im Umbruch ist. Es geht um gewohnte Wege und vertraute Nachbarschaft. Um Heimat. Deshalb war es mir wichtig, dass wir frühzeitig in den Dialog mit den Bewohner:innen der Siedlung treten. Den Frühling und Sommer nutzen wir für den intensiven Austausch mit den Bewohner:innen. Die Rückmeldungen und Ideen für die Siedlung fließen in den Prozess ein.
Ein Projekt mit Potenzial für mehr
Aber wir müssen auch ehrlich sagen: Wenn wir als Stadt leistbaren Wohnraum ermöglichen wollen, dann müssen wir unsere eigenen Flächen genau dafür nutzen. Und zwar mit Verantwortung und Weitblick.
Ich bin überzeugt: Wenn wir es richtig machen, kann hier etwas entstehen, das den Stadtteil Itzling noch besser macht.
Über die Kolumne „Nach vorne gedacht“
Salzburg ist keine Kulisse. Salzburg ist eine Stadt im Werden – wenn man sie lässt. In „Nach vorne gedacht“ nimmt Verkehrsstadträtin Anna Schiester Woche für Woche Platz an einem imaginären Stadtfenster, das nicht nostalgisch zurück, sondern mutig nach vorne blickt. Sie schreibt über Ideen, Entscheidungen und Wege, die es braucht, damit Salzburg nicht stehen bleibt, sondern sich bewegt – sozial, ökologisch, gerecht.
Es geht um Perspektiven, die größer sind als der nächste Wahltermin, und um das Machen, wenn andere noch zögern. Denn Stadtentwicklung beginnt nicht bei Beton, sondern bei Haltung. Und bei dem einfachen Satz: Machen, was gemacht gehört.
